Rückenschmerzen durch Babytrage oder Babytuch?
Die Belastung des Rückens fängt bereits in der Schwangerschaft an
Während der vierzigwöchigen Schwangerschaft verändert sich der Körper einer Frau erstaunlicherweise immens. Das immer mehr wachsende und größer werdende Baby und die mit Fruchtwasser gefüllte Fruchtblase können dabei ein ganz schönes Gewicht zusammenbringen, das sich vor der Wirbelsäule lagert. Dazu kommen noch die Plazenta selbst, sowie die möglichen Wassereinlagerungen und Gewichtszunahmen der Frau.
» Mehr InformationenAll das macht der Wirbelsäule über eine solch lange Zeitspanne natürlich zu schaffen und beansprucht nicht nur die Knochen, sondern vor allem die ohnehin schon schwer arbeitende Rückenmuskulatur. Hinzu kommt, dass sich viele Bänder im Körper der Frau dehnen müssen, um dem Baby Platz zu machen, was ebenfalls eine massive Umstellung für den ganzen Körper und die Wirbelsäule bedeutet.
Wie Sie sehen können, gibt es viele Faktoren, die auf die Wirbelsäule einwirken – auch in der Nacht: liegt die Schwangere die ganze Nacht auf dem Rücken, drückt das Gewicht des gesamten Bauchs auf die Wirbelsäule und sämtliche Nerven, was auf die Dauer zu heftigen Schmerzen führen kann. Bereits vor und auch nach der Geburt empfehlen sich in dem Fall deshalb spezielle Kurse, die Übungen zum Vorbeugen des Schmerzes aufzeigen und Wege finden, die Haltung zu verbessern und den Rücken zu entlasten.
Die Rückenbelastung nach der Geburt
Ist das Baby erst einmal auf der Welt, hört die Belastung des Rückens noch lange nicht auf – im Gegenteil, oft fängt sie dann erst richtig an. Die Bauchmuskeln der Mutter haben ihre Kraft noch nicht wieder und müssen sich erst regenerieren – so lange übernimmt der Rücken die Belastungen, die die Bauchmuskeln noch nicht tragen können. Da das Tragen des Babys aber viele Vorteile für Mutter und Kind mit sich bringt, beispielsweise die so wichtige Nähe und Geborgenheit, die das Baby bekommt, tragen viele Eltern das Kind die ersten Monate ständig mit sich herum. Um sich dabei allerdings auch noch anderen Dingen widmen zu können und beide Hände für alltägliche Arbeiten frei zu haben, benötigt man ein wenig Unterstützung. Das kann entweder durch die moderne Babytrage oder das gute alte Babytuch geschehen, die beide ihre ganz eigenen Vorteile mit sich bringen.
» Mehr InformationenVor- und Nachteile einer Babytrage | Vor- und Nachteile eines Tragetuchs |
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Leider können auch die besten Vorteile die Eltern aber nicht vor möglichen Folgen des vielen Tragens bewahren, denn oft führen auch Tragehilfen wie die Babytrage oder das Babytuch zu Rückenschmerzen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Tragetücher falsch gebunden werden, oder Babytragen nicht optimal anliegen, oder gar zu eng umgeschnallt werden. Bei Personen die ohnehin schon ein Hohlkreuz oder chronische Beschwerden haben, kann das Tragen vorne zu noch schlimmeren Rückenbeschwerden führen, als bei Menschen ohne. Bevor wir uns Wegen widmen, Rückenbeschwerden durch das Tragen per Tragehilfe zu vermeiden, erhalten Sie jedoch eine kleine Übersicht der Vorteile des Babytragens:
- viel Körperkontakt führt zu einem großen Wohlfühlfaktor bei Babys
- die Nähe zu den Eltern kann zu einer verstärkten Bindung führen
- eventuelle Beschwerden des Kindes lassen sich durch das Tragen vermindern, wie beispielsweise das Bauchweh bei der Drei-Monats-Kolik
- die viele Körpernähe am Tag kann in der Nacht für einen besseren Schlaf sorgen
- sorgt für ausgeglichenere Babys
- beugt Hüftfehlstellungen des Babys vor
Allein wegen dieser Vorteile lohnt es sich also, so gut wie möglich zu versuchen, den Rückenschmerz durch eine Tragehilfe zu minimieren und dennoch das Tragen weiterführen zu können.
Wie kann man Rückenbeschwerden durch Tragehilfen vermeiden?
Um jedes Risiko der Rückenbeschwerden zu minimieren, sollte eine Babytrage und auch das Babytuch unbedingt richtig angebracht werden. Obwohl man den Bedienungsanleitungen so genau wie möglich folgt und sich alle Mühe der Welt gibt, schaffen es unerfahrene und frisch gebackene Eltern ohne Hilfe oft nicht, eine Tragehilfe richtig anzubringen. Entweder wurde das Tragetuch falsch gebunden oder es sitzt nicht richtig – und das Baby verlagert durch eine falsche Trageposition den Schwerpunkt der Mutter, was natürlich zu Beschwerden führt. Das lässt sich durch die Hilfe einer erfahrenen Bekannten oder Hebamme verhindern, die das richtige Anbringen mehrmals vormachen und bei dem Anlegen so lange behilflich sein können, bis alles richtig sitzt. Das Baby sollte bei keiner Tragehilfe zu hoch sitzen, besser ist es, wenn man mit dem Kinn das Köpfchen gerade noch so berühren kann.
» Mehr InformationenStränge und Gurte der Tragehilfen sollten generell gerade aufliegen und sich nicht verdrehen oder zu eng einschneiden – das könnte sonst zu schmerzhaften Stellen führen. Deshalb ist es sehr wichtig, beim Anlegen jeder Tragehilfe einen geraden Rücken zu machen und keinen Buckel. Der oder die Tragende sollte sich komfortabel bewegen können und auch nach einigen Minuten das Tragen auch noch bequem finden. Beim Vor- und Zurückbeugen sollte das Baby nicht verwackeln und sein Köpfchen gut gestützt sein, außerdem ist die angewinkelte Haltung seiner Beine wichtig. Merkt man schon kurz nach dem Anlegen, dass man es nicht angenehm findet, sollte man entweder eine andere Variante versuchen oder das Anlegen erneut vornehmen, vielleicht mit Hilfe einer erfahrenen Freundin.
Tipp! Hilft trotz des richtigen Anlegens und einer guten Tragehilfe nichts gegen die Beschwerden weiter, dann kann man sein Baby auch in den Kinderwagen legen und diesen stattdessen benutzen. Auch hier fühlt sich das Baby bei Sichtkontakt wohl und der Rücken der Eltern kann sich erst einmal erholen.